Warum sind rassistische Witze ein No-Go? Welche Karnevalskostüme sollte man lieber nicht tragen? Und warum gilt „arm aussehen“ als Fashion-Trend? Die Creator*innen Rafid Kabir und Rosa Jellinek beantworten diese Fragen in drei kurzen und informativen Videos.
Comedy und Rassismus – ist das noch witzig?
Der Creator Rafid Kabir hinterfragt in seinem TikTok-Video rassistische Witze, die Komiker*innen auf Kosten von diskriminierten Gruppen machen und zeigt, dass auch eine kritische Auseinandersetzung mit eigenen Comedy-Auftritten möglich ist.
„Man kann gar nichts sagen, Alter.“
War doch nur ein Witz! Oder nicht?
„War doch nur ein Witz, sei doch nicht so empfindlich!“ „Man darf ja gar nichts mehr sagen!” Solche Reaktionen bekommst du vielleicht, wenn du einen Witz als rassistisch kritisierst.
Dabei ist es überhaupt nicht witzig, wenn sich Komiker*innen Applaus auf Kosten von diskriminierten Gruppen abholen. Wenn ein „Witz” ein Vorurteil nicht aufbricht, sondern verstärkt, trägt er zur Normalisierung von rassistischen Stereotypen bei. Dabei kann Comedy doch viel mehr als die Abwertung von Gruppen „anderer”, um die „eigene” Gruppe aufzuwerten.
„Doch, darf man. Man braucht dafür bloß keinen Rassismus.“
Über den Creator

Rafid Kabir ist Creator auf TikTok (@ruffydk). Als Aktivist für „Fridays for Future“ setzt er sich für Umweltfragen ein und nutzt seine Plattform, um unter jungen TikTok-User*innen ein Bewusstsein für den Klimawandel zu schaffen. Zusätzlich zu seinem Umwelt-Aktivismus teilt er regelmäßig seine Ansichten und Standpunkte zu wichtigen politischen Ereignissen und Themen wie Antisemitismus und Rassismus. Für Rafid stellt die Plattform TikTok dabei eine wichtige Möglichkeit dar, junge Menschen zu erreichen und ihnen bei der Meinungs- und Weiterbildung zu helfen.
Kulturelle Aneignung und rassistische Kostüme – auf welche Verkleidungen du beim Karneval verzichten solltest und warum
Creator Rafid Kabir spricht im Video über Kostüme, die rassistische und antisemitische Stereotype reproduzieren oder als „kulturelle Aneignung“ gelten. Er erklärt, was mit diesem Begriff gemeint ist und worauf du bei der Kostümwahl zukünftig achten solltest.
Als was soll ich mich verkleiden?
Kurz vor dem Karneval stellt sich immer wieder die gleiche Frage: Wie verkleide ich mich? Manche Kostüme sind lustig, andere ein kreatives Feuerwerk – es gibt jedoch auch solche, die heutzutage hochproblematisch sind und um die man unbedingt einen großen Bogen machen sollte. Aber welche sind das?
„Kulturelle Aneignung ist es, wenn du Teile einer Kultur oder Identität wie ein Kostüm oder einen Modetrend trägst. Asien und Bollywood sind beste Beispiele dafür.“
Welche Kostüme sind problematisch?
Verkleidungen, auf die du verzichten solltest, sind zum Beispiel solche, die rassistische Stereotype reproduzieren oder bei denen man von kultureller Aneignung spricht.
Die Geschichte hinter rassistischen und antisemitischen Kostümen
Übrigens: Rassistische und antisemitische Kostüme an Karneval haben eine lange Tradition: Karneval hat nämlich auch während des Kolonialismus und des Nationalsozialismus stattgefunden. 1885, kurz nach der Gründung der „Gesellschaft für deutsche Kolonisation”, liefen auf dem Rosenmontagszug Menschen als „Afrikaner” verkleidet mit Baströckchen und Knochen in der Hand – ein verstörendes „Kannibalen“-Stereotyp. Während des Nationalsozialismus wurden Karnevalvereine gleichgeschaltet und zeigten auf ihren Wagen antisemitische Darstellungen. Bis heute finden sich beim Karneval immer wieder antisemitische Stereotype, Puppen mit großen Nasen, Schläfenlocken und Goldbarren.
Armut als Trend?! – Klassismus und Fashion
Rosa Jellinek erklärt im Video, was Klassismus eigentlich ist, geht seiner Verbindung mit der Mode-Industrie nach und zeigt anhand von konkreten Beispielen, wie Luxus-Brands davon profitieren, „arm aussehend“ zu einem Fashion-Statement zu machen.
„Armut ist kein Look oder Trend, sondern ein ernstes Problem in unserer Gesellschaft, über das viel zu wenig gesprochen wird.“
Designer-Tasche im ALDI-Tüten-Look
Eine 550 Euro teure Designer-Tasche von Lars Eidinger im ALDI-Tüten-Look, ein dreckig aussehender Sneaker der Luxusmarke Gucci – das sind Beispiele für Klassismus in der Fashion-Industrie. Luxus-Brands eignen sich häufig Ästhetiken an, die das „einfache Leben armer Menschen“ darstellen sollen und verdienen viel Geld damit, „arm aussehend“ als stylischen oder coolen Look zu verkaufen.
Profit durch Armut
Doch Armut ist kein Trend, sondern eine Realität, die für Betroffene mit alltäglicher Diskriminierung durch klassistische Stereotype verbunden ist.
Über die Creatorin

Rosa Jellinek ist Aktivistin und Content-Creatorin. Sie arbeitet in dem Projekt @oyvey_de, in dem sie über Antisemitismus und Verschwörungsmythen aufklärt und ist aktives Mitglied beim Verein Keshet Deutschland e.V., der die Interessen queerer jüdischer Menschen in Deutschland vertritt. Bis 2023 war sie außerdem Co-Vorsitzende des Vereins. Für Rosa ist klar: Antisemitismus geht auf Plattformen wie TikTok alle etwas an, weil wir alle miteinander solidarisch sein müssen. Die politische Bildung auf TikTok wie über @keshet.de ist so wichtig, weil sehr schnell sehr viele Menschen erreicht werden können. Rosa möchte aktiv an der Schaffung einer breiten Akzeptanz für queere jüdische Menschen mitarbeiten.