VideoHip-Hop als Antwort auf Klas­sis­mus und Rassis­mus – Mehr als 50 Jahre Rap, Break­dance und Graf­fiti

Von Rap über Break­dance bis Graf­fiti. Tobias Kargoll, Heraus­ge­ber von hiphop.de, erzählt in seinem Video von der aufre­gen­den Geschichte der Hip-Hop-Kultur – von den Anfän­gen bis in die Gegen­wart.

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Von der Viel­falt der Hip-Hop-Kultur

Hip-Hop-Kultur ist viel­fäl­tig und reicht vom DJing und Rap über Break­dance bis Graf­fiti und Street Fashion. Die Kultur entstand in den 1970er-Jahren in New York City, als die Stadt unter einem enor­men Schul­den­berg litt und das Leben vieler Bewohner*innen von Armut und Krimi­na­li­tät geprägt war. Insbe­son­dere Black and People of Colour (BPoC) waren enorm von klas­sis­ti­schen und rassis­ti­schen Struk­tu­ren betrof­fen.

© julio­ces­ar­costa | Pixa­bay

Hip-Hop als Sprach­rohr

Die Subkul­tur von einst ist heute längst Main­stream, dient aber weiter­hin als sozia­les Sprach­rohr im Kampf gegen Klas­sis­mus und Rassis­mus.

„Hip-Hop ist die Kunst etwas aus dem Nichts zu erschaf­fen – durch Krea­ti­vi­tät und Impro­vi­sa­tion.“

Von der Geburts­stunde des Hip-Hops in den 1970ern bis heute

Jour­na­list Tobias Kargoll ist über­zeugt: „Wenn man verste­hen will, warum Hip-Hop so gut geeig­net ist für den Einsatz gegen Klas­sis­mus und Diskri­mi­nie­rung, dann sollte man sich angu­cken, wie die Hip-Hop-Kultur vor 50 Jahren entstan­den ist.“ In dem Video blickt er zurück auf die Anfänge in New York City, erklärt was Hip-Hop mit Selbst­wirk­sam­keit und DIY1 zu tun hat und erzählt von einer legen­dä­ren Party mit DJ Kool Herc im Sommer 1973 – die als Geburts­stunde des Hip-Hops in die Geschichte einge­gan­gen ist.

White Flight 

White Flight („weiße Flucht“) bezeich­net das Phäno­men, bei dem weiße Menschen städ­ti­sche Gebiete verlas­sen und in die Vororte ziehen, oft in Reak­tion auf zuneh­mende ethno­kul­tu­relle Viel­falt. Dieser Prozess trat beson­ders stark in den USA während der 1950er- bis 1970er-Jahre auf.

Beat Break 

Beat-Break bezeich­net insbe­son­dere im Hip-Hop die Passage eines Songs, in der die Instru­mente pausiert oder redu­ziert werden. Dabei werden Ausschnitte echter Schlag­zeug­rhyth­men, die meist aus Breaks von Funk-Songs stam­men, als Loop abge­spielt. 

© Florian Menath

Loop 

Der Begriff Loop bezeich­net in der Musik eine wieder­holt wieder­ge­ge­bene Sequenz.  

Break­dance 

Break­dance (auch bekannt als Brea­king, B-Boying oder B-Girling) ist eine Tanz­form, die in den frühen 1970er-Jahren als Teil der Hip-Hop-Bewe­gung in New York City entstand. Wesent­li­che Elemente des Break­dance sind Top Rocking (Tanzen im Stehen), Foot­works (Tanzen auf dem Boden) und Free­zes (Einfrie­ren in eindrucks­vol­len Posi­tio­nen).  

MC 

Ein MC ist ein*e Künstler*in, der oder die bei einer musi­ka­li­schen Bühnen­show Sprechgesang/Rap darbie­tet. Die Abkür­zung MC steht für Master of Cere­mo­nies.

Scrat­ching 

Scrat­ching im Musik-Kontext bezeich­net das Erzeu­gen von Tönen, indem eine laufende Schall­platte auf einem Plat­ten­spie­ler rhyth­misch hin- und herbe­wegt wird, während die Nadel auf der Platte bleibt. 

Graf­fiti  

Das Wort Graf­fiti kommt aus dem Italie­ni­schen und beschreibt ein Kratz­bild oder eine in harten Stein geritzte Zeich­nung. Schon die ersten Höhlen­ma­le­reien gehö­ren zur stetig wach­sen­den Kunst­form „Graf­fiti”. Die moder­nen Graf­fiti entstan­den aller­dings Mitte der 1960er-Jahre als Teil der aufkom­men­den Hip-Hop-Kultur in New York City. Ein wich­ti­ger Künst­ler war hier „Taki183”, ein Boten­junge, der über­all in der Stadt seinen Spitz­na­men samt seiner Stra­ßen­num­mer an Wände malte und so schnell Nachahmer*innen fand und eine Ketten­re­ak­tion auslöste. Er gilt als Pionier des urba­nen Graf­fiti-Writing. In den 1970er-Jahren began­nen Graffiti-Künstler*innen (auch Writer, Sprayer oder Maler genannt) U-Bahnen und Züge als fahrende Lein­wände und Gale­rien für ihre Kunst, meist in Form von Tags und Style-Writing, zu nutzen.   

© Alexas_Fotos | Pixa­bay

Street­art   

Street­art kann als Ober­be­griff für unter­schied­lichste künst­le­ri­sche Ausdrucks­for­men im öffent­li­chen Raum verstan­den werden. Neben Graf­fiti zählen dazu z.B. auch Sticker, Plakate (Paste-Ups), Sten­cils (Scha­blo­nen­tech­nik), Murals, Instal­la­tio­nen usw.

© Florian Menath

Street Fashion    

Unter Street Fashion, oder auch Street­wear, versteht man Mode, die aus der brei­ten Bevöl­ke­rung hervor­ge­gan­gen ist. Street­wear nahm seinen Ursprung in der New Yorker Hip-Hop-Szene Ende der 1970er-Jahre. Güns­tige und nütz­li­che Klei­dung stand dabei im Vorder­grund.  

Rap-Battle    

Bei einem Rap-Battle treten zwei Rapper*innen gegen­ein­an­der zu einem „Wort­du­ell“ an. Es stellt eine Form von Rap dar, bei der das Diffa­mie­ren eines*einer Gegner*in und gleich­zei­tig die über­trie­ben posi­tive Darstel­lung der eige­nen Person im Zentrum steht.   

Sampling    

Sampling beschreibt in der Musik die Nutzung bestehen­der Ton- oder Musik­auf­nah­men in einem neuen Song. Oft wird die Sequenz anschlie­ßend mit Audio­pro­gram­men bear­bei­tet. Beson­ders im Hip-Hop spielt Sampling eine wich­tige Rolle. 

Selbst­wirk­sam­keit    

Selbst­wirk­sam­keit bedeu­tet, dass man fest daran glaubt, schwie­rige oder anspruchs­volle Situa­tio­nen erfolg­reich bewäl­ti­gen zu können, und zwar aus eige­ner Kraft heraus. 

Rags-to-riches-Narra­tiv    

Mit der engli­schen Rede­wen­dung „Rags-to-riches“ ist sozia­ler Aufstieg gemeint. Vergleich­bar ist sie mit der deut­schen Rede­wen­dung: „vom Teller­wä­scher zum Millio­när“. 

Reap­pro­pria­tion

„Reap­pro­pria­tion“ (auf Deutsch: Wieder­an­eig­nung) bezeich­net den Prozess, bei dem eine bestimmte Bedeu­tung, Iden­ti­tät oder Symbo­lik, die histo­risch oder kultu­rell abwer­tend und nega­tiv konno­tiert war, von einer Gruppe neu inter­pre­tiert, umge­deu­tet oder wieder bean­sprucht wird.  

DJ Kool Herc 

DJ Kool Herc ist ein US-ameri­ka­nisch-jamai­ka­ni­scher DJ und Produ­zent. Er gilt als einer der Pioniere des Hip-Hops und wird oft als „Father of Hip-Hop“ bezeich­net. Als Geburts­stunde des Hip-Hops gilt eine Party in der Bronx, auf der Kool Herc auflegte und dort mit seinen inno­va­ti­ven DJ-Tech­ni­ken wie dem „Break-Beat-DJing“ Musik­ge­schichte schrieb.

Über den Autor

© Melvyn Ivy

Tobias Kargoll wurde 1983 in Unna gebo­ren und ist ein deut­scher Medi­en­ma­na­ger, Hip-Hop-Jour­na­list und Mode­ra­tor. Mit 19 Jahren zog er nach Düssel­dorf, um Jour­na­list zu werden und sich in der Hip-Hop-Kultur zu etablie­ren. Dort studierte er Sozio­lo­gie, Poli­tik­wis­sen­schaf­ten sowie Medien- und Kommu­ni­ka­ti­ons­wis­sen­schaf­ten im Rahmen des Studi­en­gangs Sozi­al­wis­sen­schaf­ten an der Hein­rich-Heine-Univer­si­tät Düssel­dorf. Seit 2017 teilt er sein Wissen als Dozent für Digi­ta­les Publi­shing an dersel­ben Univer­si­tät. Tobias Kargoll ist außer­dem Heraus­ge­ber von Deutsch­lands größ­tem Maga­zin zur Hip-Hop-Kultur: hiphop.de.

@toxikkargoll

  1. Do it yours­elf ↩︎

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