Von Rap über Breakdance bis Graffiti. Tobias Kargoll, Herausgeber von hiphop.de, erzählt in seinem Video von der aufregenden Geschichte der Hip-Hop-Kultur – von den Anfängen bis in die Gegenwart.
Von der Vielfalt der Hip-Hop-Kultur
Hip-Hop-Kultur ist vielfältig und reicht vom DJing und Rap über Breakdance bis Graffiti und Street Fashion. Die Kultur entstand in den 1970er-Jahren in New York City, als die Stadt unter einem enormen Schuldenberg litt und das Leben vieler Bewohner*innen von Armut und Kriminalität geprägt war. Insbesondere Black and People of Colour (BPoC) waren enorm von klassistischen und rassistischen Strukturen betroffen.

Hip-Hop als Sprachrohr
Die Subkultur von einst ist heute längst Mainstream, dient aber weiterhin als soziales Sprachrohr im Kampf gegen Klassismus und Rassismus.
„Hip-Hop ist die Kunst etwas aus dem Nichts zu erschaffen – durch Kreativität und Improvisation.“
Von der Geburtsstunde des Hip-Hops in den 1970ern bis heute
Journalist Tobias Kargoll ist überzeugt: „Wenn man verstehen will, warum Hip-Hop so gut geeignet ist für den Einsatz gegen Klassismus und Diskriminierung, dann sollte man sich angucken, wie die Hip-Hop-Kultur vor 50 Jahren entstanden ist.“ In dem Video blickt er zurück auf die Anfänge in New York City, erklärt was Hip-Hop mit Selbstwirksamkeit und DIY1 zu tun hat und erzählt von einer legendären Party mit DJ Kool Herc im Sommer 1973 – die als Geburtsstunde des Hip-Hops in die Geschichte eingegangen ist.
White Flight
White Flight („weiße Flucht“) bezeichnet das Phänomen, bei dem weiße Menschen städtische Gebiete verlassen und in die Vororte ziehen, oft in Reaktion auf zunehmende ethnokulturelle Vielfalt. Dieser Prozess trat besonders stark in den USA während der 1950er- bis 1970er-Jahre auf.
Beat Break
Beat-Break bezeichnet insbesondere im Hip-Hop die Passage eines Songs, in der die Instrumente pausiert oder reduziert werden. Dabei werden Ausschnitte echter Schlagzeugrhythmen, die meist aus Breaks von Funk-Songs stammen, als Loop abgespielt.

Loop
Der Begriff Loop bezeichnet in der Musik eine wiederholt wiedergegebene Sequenz.
Breakdance
Breakdance (auch bekannt als Breaking, B-Boying oder B-Girling) ist eine Tanzform, die in den frühen 1970er-Jahren als Teil der Hip-Hop-Bewegung in New York City entstand. Wesentliche Elemente des Breakdance sind Top Rocking (Tanzen im Stehen), Footworks (Tanzen auf dem Boden) und Freezes (Einfrieren in eindrucksvollen Positionen).
MC
Ein MC ist ein*e Künstler*in, der oder die bei einer musikalischen Bühnenshow Sprechgesang/Rap darbietet. Die Abkürzung MC steht für Master of Ceremonies.
Scratching
Scratching im Musik-Kontext bezeichnet das Erzeugen von Tönen, indem eine laufende Schallplatte auf einem Plattenspieler rhythmisch hin- und herbewegt wird, während die Nadel auf der Platte bleibt.
Graffiti
Das Wort Graffiti kommt aus dem Italienischen und beschreibt ein Kratzbild oder eine in harten Stein geritzte Zeichnung. Schon die ersten Höhlenmalereien gehören zur stetig wachsenden Kunstform „Graffiti”. Die modernen Graffiti entstanden allerdings Mitte der 1960er-Jahre als Teil der aufkommenden Hip-Hop-Kultur in New York City. Ein wichtiger Künstler war hier „Taki183”, ein Botenjunge, der überall in der Stadt seinen Spitznamen samt seiner Straßennummer an Wände malte und so schnell Nachahmer*innen fand und eine Kettenreaktion auslöste. Er gilt als Pionier des urbanen Graffiti-Writing. In den 1970er-Jahren begannen Graffiti-Künstler*innen (auch Writer, Sprayer oder Maler genannt) U-Bahnen und Züge als fahrende Leinwände und Galerien für ihre Kunst, meist in Form von Tags und Style-Writing, zu nutzen.

Streetart
Streetart kann als Oberbegriff für unterschiedlichste künstlerische Ausdrucksformen im öffentlichen Raum verstanden werden. Neben Graffiti zählen dazu z.B. auch Sticker, Plakate (Paste-Ups), Stencils (Schablonentechnik), Murals, Installationen usw.

Street Fashion
Unter Street Fashion, oder auch Streetwear, versteht man Mode, die aus der breiten Bevölkerung hervorgegangen ist. Streetwear nahm seinen Ursprung in der New Yorker Hip-Hop-Szene Ende der 1970er-Jahre. Günstige und nützliche Kleidung stand dabei im Vordergrund.
Rap-Battle
Bei einem Rap-Battle treten zwei Rapper*innen gegeneinander zu einem „Wortduell“ an. Es stellt eine Form von Rap dar, bei der das Diffamieren eines*einer Gegner*in und gleichzeitig die übertrieben positive Darstellung der eigenen Person im Zentrum steht.
Sampling
Sampling beschreibt in der Musik die Nutzung bestehender Ton- oder Musikaufnahmen in einem neuen Song. Oft wird die Sequenz anschließend mit Audioprogrammen bearbeitet. Besonders im Hip-Hop spielt Sampling eine wichtige Rolle.
Selbstwirksamkeit
Selbstwirksamkeit bedeutet, dass man fest daran glaubt, schwierige oder anspruchsvolle Situationen erfolgreich bewältigen zu können, und zwar aus eigener Kraft heraus.
Rags-to-riches-Narrativ
Mit der englischen Redewendung „Rags-to-riches“ ist sozialer Aufstieg gemeint. Vergleichbar ist sie mit der deutschen Redewendung: „vom Tellerwäscher zum Millionär“.
Reappropriation
„Reappropriation“ (auf Deutsch: Wiederaneignung) bezeichnet den Prozess, bei dem eine bestimmte Bedeutung, Identität oder Symbolik, die historisch oder kulturell abwertend und negativ konnotiert war, von einer Gruppe neu interpretiert, umgedeutet oder wieder beansprucht wird.
DJ Kool Herc
DJ Kool Herc ist ein US-amerikanisch-jamaikanischer DJ und Produzent. Er gilt als einer der Pioniere des Hip-Hops und wird oft als „Father of Hip-Hop“ bezeichnet. Als Geburtsstunde des Hip-Hops gilt eine Party in der Bronx, auf der Kool Herc auflegte und dort mit seinen innovativen DJ-Techniken wie dem „Break-Beat-DJing“ Musikgeschichte schrieb.
Über den Autor

Tobias Kargoll wurde 1983 in Unna geboren und ist ein deutscher Medienmanager, Hip-Hop-Journalist und Moderator. Mit 19 Jahren zog er nach Düsseldorf, um Journalist zu werden und sich in der Hip-Hop-Kultur zu etablieren. Dort studierte er Soziologie, Politikwissenschaften sowie Medien- und Kommunikationswissenschaften im Rahmen des Studiengangs Sozialwissenschaften an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Seit 2017 teilt er sein Wissen als Dozent für Digitales Publishing an derselben Universität. Tobias Kargoll ist außerdem Herausgeber von Deutschlands größtem Magazin zur Hip-Hop-Kultur: hiphop.de.
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